Die Erforschung der Herkunft von Sammlungsobjekten, die Provenienzforschung, ist Teil der musealen Kernaufgabe „Forschung“. Im Jahr 1998 verabschiedeten 44 Nationen in Washington die „Grundsätze der Washingtoner Konferenz in Bezug auf Kunstwerke, die von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden“. Eine Selbstverpflichtung der Bundesregierung, der Länder sowie der kommunalen Spitzenverbände folgte im Jahr 1999. Öffentliche Sammlungen sind demnach verpflichtet, zur Auffindung und Rückgabe von NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter, insbesondere aus jüdischem Besitz, beizutragen.
Darüber hinaus ist kriegsbedingt verbrachtes Kulturgut, sogenannte Beutekunst, neben NS-Raubgut ebenfalls ein Gegenstand von Provenienzforschung. Aber auch Fragestellungen im Hinblick auf den Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten sowie menschlichen Überresten in Museen und Sammlungen bilden einen wichtigen Bereich der Provenienzforschung.
In dieser Gesamtheit stellt Provenienzforschung für die Mehrheit der Museen aufgrund der oft zeit- und ressourcenintensiven Recherchearbeiten eine große Herausforderung im Museumsalltag dar. Das LWL-Museumsamt berät Sie gern bei Fragen zur Provenienzrecherchen, -forschung, Entwicklung von Kooperations- und/oder Forschungsprojekten.
Gemeinsames Projekt des LVR und LWL „Provenienzforschung in NRW: Bedarf – Strukturen – Perspektiven“
Das LWL-Museumsamt nahm in einem von der LVR-Museumsberatung initiierten zweijährigen Projekt (2017–2019) besonders kleinere und mittelgroße Museen in den Blick. Gegenstand des Projektes war die Erstellung eines Konzeptes zur Etablierung, Systematisierung sowie strukturellen Verbesserung der Provenienzforschung an den Museen in Nordrhein-Westfalen. Die Projektergebnisse sind im Projektabschlussbericht „Provenienzforschung in NRW – Informationen und Empfehlungen für eine systematische, flächendeckende und nachhaltige Provenienzforschung“ (PDF, 7,56 MB) publiziert, der Ihnen zum Download zur Verfügung steht. Praktische Arbeitshilfen ergänzen das Angebot, welches sich sowohl an Museumsmitarbeitende, als auch an Träger und Verantwortliche Kulturerbe bewahrender Institutionen sowie an die Kulturpolitik richtet.
Wanderausstellung
Ab September 2020 wird in diesem Zusammenhang die Wanderausstellung „Die Geschichte der Dinge. Provenienzforschung in NRW“ des LWL-Museumsamtes für Westfalen in Kooperation mit der LVR-Museumsberatung an acht Standorten in NRW gezeigt werden.
Nähere Informationen folgen!
Ansprechpartnerin ist:
Dr. Ute Christina Koch
Tel. 0251 - 591/4695
Fax 0251 - 591/3335
ute.koch@lwl.org
Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverlust
Arbeitskreis Provenienzforschung e.V.
Gemeinsame Erklärung durch den Bund, die Länder und die kommunalen Spitzenverbände
Handreichung zur Umsetzung der „Erklärung" von 1999
Lost Art Internet Database der Koordinierungsstelle Magdeburg (Deutsches Zentrum Kulturgutverluste)