Biographisches
Die Werke von Annelise Kretschmer sind eng mit konkreten biographischen Stationen verknüpft. Berufliches und Privates überlagern, bedingen und beeinflussen sich. Anhand ihres bildnerisches Oeuvres lässt sich so auch ihr Leben nachzeichnen.
Familie
Selbstporträt
Annelise Kretschmer
um 1925
Silbergelatineabzug
23,3 x 16,2 cm
LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
C-31856 LM
Ursprünglich ist Annelise Kretschmer ohne konkrete berufliche Ambitionen. Sie durchläuft die „klassische“ Ausbildung einer höheren Tochter mit Stationen wie dem Goethe-Lyzeum in Dortmund, einem Töchterbildungsinstitut in Weimar und schließlich der Kunstgewerbeschule in München. Ganz der Zeit entsprechend will sie eigentlich eine Familie gründen.
Bildnis Laura Silberbach, geb. Hammelrath
Annelise Kretschmer
um 1927
Silbergelatineabzug
23,2 x 17 cm
LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
C-30697 LM
Das Modegeschäft Max Weser ist eine alte Dortmunder Institution. 1876 hat es Max Weser aus Detmold übernommen und lange Jahre weitergeführt. Zunächst gemeinschaftlich, führt Laura Silberbach ab 1899 das Geschäft als alleinige Gesellschafterin. 1871 wird sie als Laura Hammelrath in Schwelm geboren; sie lernt Putzmacherin. Auch wenn sie durch die berufliche Verantwortung oft abwesend gewesen ist, beschreiben ihre Kinder sie in ihren Erinnerungen als sehr phantasievoll und zugewandt.
Bildnis Julius Silberbach, im Vordergrund Maske
Annelise Kretschmer
1927
Silbergelatineabzug
23 x 16,1 cm
LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
C-30695 LM
Julius Silberbach wird 1873 in Schötmar in Ostwestfalen in eine jüdische Familie geboren. Bei seiner Hochzeit mit Laura Hammelrath tritt er zum evangelischen Glauben über. Sein erster Sohn Wilhelm (1901-1977) ist jedoch überzeugt, dass auch die jüdische Herkunft „ein Grundpfeiler der humanen und kulturellen Atmosphäre“ im Haus war.
Nordafrika
Annelise Kretschmer
1923
Bromöldruck auf Japanpapier
24,7 x 32,5 cm
LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
C-31134 LM
Mit ihrem Bruder Wilhelm reist Annelise Kretschmer im Jahr 1922 nach Nordafrika. Sie leiht sich die Plattenkamera der Mutter und unternimmt die ersten fotografischen Versuche. Noch im gleichen Jahr beginnt sie im Fotoatelier von Leon von Kaenel in Essen ein Volontariat.
Ausbildung
Broschüre zum Töchterbildungsinstitut in Weimar
Unbekannter Autor
Staatlich Anerkannte Frauenschule und Frauenoberschule Dr. Weiß, Weimar
um 1930
LWL-Museumsamt für Westfalen
NICHT IN DER AUSSTELLUNG
Direkt nach dem Lyzeum geht Annelise Kretschmer zum Töchterbildungsinstitut Dr. Weiß nach Weimar. Sie sagt dazu später: „Ich hatte zu der Zeit noch keine Vorstellung davon, was ich werden könnte und wollte. Die Eltern entschieden, und ich ging. Dort wurde man auf die zukünftige Haushaltsführung vorbereitet - ich erinnere mich, daß wir lernten, wie man einen Tisch besonders schön deckt, aber auch allgemeinbildende Fächer wie Deutsch und Geschichte.“ Vom Bauhaus in Weimar bekam sie jedoch nur wenig mit.
Paul Leon von Kaenel
Paul Leon von Kaenel
o.J.
fotodok.swiss
NICHT IN DER AUSSTELLUNG
Im Jahr 1920 wechselt Annelise Kretschmer an die Kunstgewerbeschule in München, wo sie neben Zeichnen auch Buchbinderei lernt. Von 1922 bis 1924 absolviert sie ein Volontariat bei dem Schweizer Fotografen Leon von Kaenel (1875-1836). Auch hierzu äußert sie sich später: „Die Schule in München war nicht das Richtige für mich gewesen, und Neigungen, ins elterliche Geschäft zu gehen, hatte ich nicht. Da hörte ich von einer Bekannten, daß es Fotografen gebe, bei denen man volontieren könne. Ich wußte damals sicherlich nicht genau, warum ich gerade die Fotografie wählte. Aber ich stellte mir vor, man würde viel mit Menschen zu tun haben, was mich interessierte.“ Zu ihrer Arbeit dort sagt sie: „Es war ein sehr kleines Atelier, in seiner Bescheidenheit auffällig. Ich konnte natürlich nichts, als ich dort hinkam; Lohn bekam ich als Volontärin übrigens nicht. Der Meister war ständig unterwegs, nicht geschäftlich, er war einfach abwesend und ich mußte schon sehr bald die tägliche Aufnahmearbeit übernehmen. Dabei blieb es, bis ich fortging.“
Selbstporträt mit einer der ersten Leica-Kameras, einer Leica I
Franz Fiedler
um 1924
Silbergelatineabzug
20,4 x 15,4 cm
LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
C-31781 LM
Nach ihrem Volontariat beginnt Annelise Kretschmer eine Ausbildung bei Franz Fiedler in Dresden. Bei ihm erlernt Kretschmer u.a. das Bromöldruckverfahren, ein fotografisches Positivkopierverfahren. Fiedler fördert Kretschmer sehr und nimmt sie auf eine Reise nach Italien mit. Auch hier gibt es Berichte von Kretschmer: „Zu meiner Zeit waren dort noch drei oder vier Volontärinnen, darunter die beiden Schwestern Päßler und Leni Junghans als Angestellte. Die Volontärinnen assistierten bei Aufträgen und lernten darüberhinaus Edeldrucke zu machen. Fiedler war bekannt für seine Bromöldrucke. Viele kamen, um gerade diese Drucktechnik bei ihm zu erlernen. Trotz seiner Bekanntheit hatte Fiedler nie Geld, und meine Mutter, die gern eine Stifterrolle übernahm, unterstützte ihn mehrmals. […] Neben der Porträtarbeit nahm er Aufträge für die Fotoindustrie an. Er testete unter anderem Fotopapiere für die Firma Mimosa. Ich reiste häufig mit ihm, wenn er Filmmaterial ausprobieren sollte; wir machten z.B. eine Italienreise, auf der er mich oft fotografierte.
Porträt Margot Silberbach
Annelise Kretschmer
1929
in: Das Atelier des Fotografen, 1929, Jg. 36, Heft 1
NICHT IN DER AUSSTELLUNG
Noch in der Ausbildung beginnt sie, regelmäßig in Illustrierten und Zeitschriften wie Die Wochenschau. Westdeutsche Illustrierte Zeitung des Generalanzeigers für Elberfeld-Barmen (1927–32), Deutscher Kamera Almanach (1928–34), Photographische Rundschau und Mitteilungen (1928–32) oder Das Atelier des Photographen (1928–35) zu publizieren.
Die Abbildung stammt aus der Zeitschrift „Das Atelier des Photographen“ von 1929: „[…] Ihre Bilder haben Haltung. Zu einem Teil durch Ausschnitt und Raumwirkung, zum anderen durch Sachlichkeit und Technik. Nichts Süßliches und Konventionelles. […] Ebenso ist bei den weiblichen Köpfen der Ausschnitt, ohne gewaltsam zu wirken, auf das nötigste beschränkt. Auch der rein photographische Standpunkt ist gewahrt. Die leicht reduzierte Schärfe erübrigt manuelle Eingriffe.“
Familie und Beruf
Paris
Annelise Kretschmer
1928
Silbergelatineabzug
37,9 x 27,6 cm
LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
C-30634 LM
Ihre Reise nach Paris im Jahr 1928 ist für die künstlerische Entwicklung Kretschmers von großer Bedeutung. Zudem kann sie die Werke, die auf der Reise entstanden sind, auf Ausstellungen, wie der „film und foto“ in Stuttgart zeigen und in Zeitschriften veröffentlichen.
Bildnis des Bildhauers Sigmund Kretschmer mit einer seiner Skulpturen
Annelise Kretschmer
1927
Silbergelatineabzug
39,2 x 29,4 cm
LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
C-30518 LM
In Dresden lernt Annelise Silberbach den Bildhauer Sigmund Kretschmer kennen, sie heiraten 1928. Da er kein regelmäßiges Einkommen hat, muss Annelise Kretschmer für die Familie sorgen. Sie selbst sagt dazu: „Ich hatte kein Bewußtsein von der Notwendigkeit eines Berufes für die Frau – ich wollte eine Familie, aber zugleich auch meinen sehr zufällig begonnenen Beruf weiterführen. Das Fotografieren machte mir inzwischen sehr viel Freude. Ich zog damals wenig in Zweifel und nach der Heirat war es mir selbstverständlich zu arbeiten, denn mein Mann konnte in seinem Beruf nur selten etwas verdienen.“
Rezension zur 5. Großen Westfälischen Kunstausstellung
in: Dortmunder Zeitung, 15.6.1931
NICHT IN DER AUSSTELLUNG
Sigmund Kretschmer wird 1901 in Lodz geboren und studiert zunächst Malerei bei Otto Mueller in Breslau und ab Herbst 1924 bei dem Bildhauer Karl Albiker in Dresden. Er stellt regelmäßig aus, beispielsweise bei den „Großen Westfälischen Kunstausstellungen“, oder auch gemeinsam mit seiner Frau. In öffentlichen Sammlungen sind jedoch keine Werke von ihm bekannt.
Entwurf zu einer Fassade
Emil Pohle
1926
in: Hugo Busch, Bauten und Räume von Emil Pohle, Dortmund 1927
LWL-Museumsamt
NICHT IN DER AUSSTELLUNG
Der Dortmunder Architekt Emil Pohle (1885-1962) ist für zahlreiche Gebäude in Dortmund und später auch in Kassel verantwortlich. Zudem hat er auch elegante Ladenlokale eingerichtet. 1926 schuf er diesen Entwurf für die Fassade des Modegeschäfts der Eltern von Kretschmer. Hier richtete im ersten Stockwerk Annelise Kretschmer nach ihrer Rückkehr aus Dresden ihr Fotoatelier ein.
Beispiel einer Ladeneinrichtung von Emil Pohle im Geschäftshaus Schröder & Baum in Dortmund
Bildnis Tatjana Kretschmer
Annelise Kretschmer
1935
Silbergelatineabzug
39,5 x 29,9 cm
LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
C-31553 LM
Tatjana Kretschmer wird 1930 als erstes Kind des Paares geboren, drei weitere Kinder folgen. Über das Verhältnis zum Vater sagen die Kinder: „[…] er war eben für uns Kinder da, er hat uns wunderbar ins Leben eingeführt. Ins Künstlerische, wir sind aber auch in den Wald gegangen. Und er hat gekocht. Er war eigentlich so, wie man sich das von einem guten Kindergärtner wünscht.“
Porträt Nina Kretschmer
Annelise Kretschmer
1943
Silbergelatineabzug
23,7 x 17,9 cm
LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
C-31088 LM
Nina Kretschmer wird 1938 geboren; es gibt noch einen älteren Bruder Michael und eine jüngere Schwester Christiane. Die Familie wohnt spätestens ab 1940 in Herdecke auf dem Ahlenberg – eine eher ländliche und sehr idyllische Gegend.
NS-Zeit
Bildnis einer alten Frau
Annelise Kretschmer
1937
Silbergelatineabzug
36,7 x 28,1 cm
LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
C-31142 LM
Während der NS-Zeit kann Annelise Kretschmer zwar ihr Atelier in Dortmund weiterführen, hält sich aber ab 1937 zeitweilig mit ihrer Familie in Worpswede bei ihrer Freundin Gerta Overbeck auf. Nach Dortmund reist sie immer wieder für verschiedene Aufträge.
Porträt eines Mannes
Annelise Kretschmer
1937
Silbergelatineabzug
37,3 x 28,8 cm
LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
C-31143 LM
Der Nationalsozialismus bedeutet für die Familie einen starken Einschnitt. Annelise Kretschmer wird 1935 aus der Gesellschaft deutscher Lichtbildner (GDL) ausgeschlossen, ihre Aufträge werden deutlich weniger. Sie selbst schreibt dazu: „Die GDL-Entscheidung war ein erstes Anzeichen; ich ahnte, was auf mich zukam, wußte aber nie genau, wie lange ich weiterarbeiten könnte. In den späten dreißiger Jahren war ich inzwischen als Fotografin in Dortmund bekannt und genoß viele persönliche Sympathien. Aber um 1938 gingen die Aufträge merkbar zurück, obgleich Nazifunktionäre ins Atelier kamen und mich sogar Veranstaltungen fotografieren ließen. Das war mir peinlich, da ich eigentlich unerwünscht war - ich hab's gemacht, denn die Familie mußte ernährt werden. Zum Glück wohnten wir mietfrei im Hause meiner Mutter.“
Bildnis Michael Kretschmer mit Fahrrad auf dem Laubishof im Schwarzwald
Annelise Kretschmer
um 1948
Silbergelatineabzug
12,8 x 14,2 cm
LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
C-31687 LM
1943 zieht die Familie in die Nähe von Freiburg im Breisgau. Sie wohnen auf einem Bauernhof bei Buchenbach. Die Mutter von Annelise Kretschmer lebte bereits hier, um nach anthroposophischer Weltanschauung zu leben und zu arbeiten.
Das Leben hier muss sehr idyllisch gewesen sein: Das Haus ist umgeben von Wiesen und Wäldern, inmitten der Natur. Kretschmer findet zwar Anschluss, beispielsweise an die Familie des Astrophysikers Kiepenheuer, kann aber nicht an Dortmunder Erfolge anschließen.
Zu einer Ausstellung von Sigmund Kretschmer
Badische Kunst in Freiburg
in: Das Neue Baden. 17.5.1949
NICHT IN DER AUSSTELLUNG
Allerdings stellen sowohl Annelise Kretschmer als auch ihr Mann Sigmund in Freiburg bei verschiedenen Gelegenheiten aus. 1947 ist Sigmund Kretschmer bei einer Ausstellung zu Badischer Kunst und Kunsthandwerk in Titisee-Neustadt noch allein vertreten. Bei „Badische Kunst“ in Freiburg des Künstlerhilfswerks im Jahr 1949 zeigt das Ehepaar ihre Werke gemeinsam.
Neuanfang in Dortmund
Trümmergrundstück
Annelise Kretschmer / Christiane von Königslöw
1958
Silbergelatineabzug
17,8 x 12,6 cm
LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
C-31751 LM
Im Sommer 1944 wird das ehemalige Modegeschäft der Eltern, ebenso wie das Atelier Annelise Kretschmers, das sich weiterhin oben in den Geschäftsräumen befand, ausgebombt. Dabei geht ein Großteil des Foto- und Negativarchivs verloren, nur die Auftragsbücher ab etwa 1939 bleiben verschont. Bei ihrer Rückkehr 1950 nach Dortmund hat Kretschmer anscheinend in diesem von ihr fotografierten Haus ihr Atelier, bevor sie mit der Familie in den Brüderweg umzieht. Dort richtet sie erneut ihr Fotoatelier ein, direkt neben einer großzügigen Wohnung.
Doppelbildnis der Schwestern Annette und Brigitte Hönel aus Freiburg
Annelise Kretschmer
um 1958
Silbergelatineabzug
39,3 x 29,7 cm
LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
C-30423 LM
Die Familie Hönel (eigentlich Hönl) lernt Kretschmer in Freiburg kennen. Der Vater Helmut Hönl (1903-1981) ist seit 1943 ordentlicher Professor für theoretische Physik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Die freundschaftliche Verbindung überdauert die Zeit in Freiburg. Im Nachlass Kretschmers finden sich zahlreiche Fotografien der Familie, v.a. der drei Töchter.
Bildnis der Kunsthistorikerin Dr. Leonie Reygers
Annelise Kretschmer
o.J.
Silbergelatineabzug
51,6 x 52,2 cm
LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
C-31536 LM
NICHT IN DER AUSSTELLUNG
Für ihre berufliche Karriere ist der Kontakt zur Kunsthistorikerin Leonie Reygers von großer Bedeutung. Reygers arbeitet seit 1937 als Museumsassistentin am Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund. Ab 1949 ist sie am Museum am Ostwall Dortmund und wird 1954 zu dessen Museumsdirektorin ernannt. Beide Frauen haben sich bereits vor dem Zweiten Weltkrieg kennengelernt und schon hier sind die Verbindungen sehr vielfältig. So kann Kretschmer zahlreiche Künstler:innen und Kulturschaffende, die im Umkreis der Dortmunder Museen wirken, fotografieren. Dazu gehört auch ihre Freundin Irma Goecke, deren Werke Reygers 1949 im Museum am Ostwall ausstellt.
Porträt Prof. Carl-Otto Kiepenheuer in seinem Sonnenobservatorium in Anacapri
Annelise Kretschmer
1958
Silbergelatineabzug
12,7 x 14 cm
LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
C-31041 LM
NICHT IN DER AUSSTELLUNG
Auch mit den Kiepenheuers besteht eine enge und lange Freundschaft. Karl-Otto Kiepenheuer, Astrophysiker in Freiburg, stammt aus der Verlegerfamilie Kiepenheuer. Er gründete 1943 das Institut für Sonnenphysik (KIS) mit dem Observatorium auf dem Schauinsland. Mit seiner Frau Heidi hat er drei Kinder: Jacob, Juliane und Magdalena. Sie sind auf zahlreichen Fotos zu sehen.
1958 besucht Kretschmer Kiepenheuer auf Capri in seiner dort 1954 gegründeten Forschungsstation. Bei den dort entstandenen Bildern verschmilzt das Genre Berufsporträt ganz selbstverständlich mit der Bestandsaufnahme des Ortes nebst der Dokumentation wissenschaftlicher Apparaturen.
Hände von Annelise Kretschmer mit Kamera
Christiane von Königslöw
o.J.
Silbergelatineabzug
17,7 x 12,8 cm
LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
C-31859 LM
Christiane von Königslöw (1940-2021), jüngste Tochter Annelise Kretschmers, unterstützt sie ab 1958 in ihrem Atelier. Ihre Zusammenarbeit ist so eng, dass die Urheberschaft heute oft nicht mehr geklärt werden kann. Nach dem Tod der Mutter 1987 kümmert sie sich um den fotografischen Nachlass, bis er 2020 in den Besitz des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster übergeht.
Bildnis Christiane Kretschmer
Annelise Kretschmer
um 1965
Silbergelatineabzug
39 x 48,8 cm
LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster
C-30930 LM
Christiane von Königslöw sagt in einem Interview zu ihrer gemeinsamen Arbeit: „Nach der Schule, mit 18, bin ich richtig in die Lehre zu meiner Mutter gegangen und habe ihr 20 Jahre lang geholfen. Das waren meine 20 ersten Arbeitsjahre und ihre 20 letzten. Ich habe das umsonst gemacht, meine Mutter konnte das nicht bezahlen. Meine Mutter war die Künstlerin und hat die Aufnahmen und die Dunkelkammerarbeit gemacht, also das Künstlerische, während ich das Handwerkliche übernommen und sie unterstützt habe. Das ging aber nahtlos ineinander über. Also die Kunden wussten manchmal nicht, hat Christiane die Aufnahme gemacht oder war es Frau Kretschmer. Wir hatten ein wunderbares Leben, ich habe sie ungeheuer verehrt und geliebt. Als Mutter, aber auch als Künstlerin.“